Till Hausmann
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Material und Form

Seit Beginn seines Studiums an der Kunstakademie Düsseldorf arbeitet Till Hausmann mit Holz. Nach Durchlaufen der technischen Werkstätten wurde Holz sein bevorzugter Werkstoff. Inzwischen formt er das Material hauptsächlich mit Kettensägen. Werkzeug und Werkstoff stehen dabei in einem antagonistischen Verhältnis zueinander. Aus dieser Spannung entwickeln sich Metamorphosen der Materialität. Statt einer auf ästhetische Zusammengehörigkeit bedachten, expressiven Formensprache, sucht der Bildhauer mit seiner Formgebung nach dem ideellen Gegenüber des natürlichen gewachsenen, jeweils aus einem Stück geschnittenen Blocks. Das gewachsene Material unterliegt einem eingreifenden Formprozess, der den Momenten der Verwandlung, den Übergängen von der naturgegebenen zur skulpturalen Ausdrucksform nachspürt.


Skulptur und Aktion

Till Hausmann hat seit 1979 eine beachtliche Reihe von Skulpturen geschaffen, zum Teil für den öffentlichen Raum. Neben diesen meist groß dimensionierten Arbeiten stehen weitere Werke, die entweder im Zusammenhang mit öffentlich ausgetragenen Kontroversen oder als bildhauerische Auseinandersetzung mit Städten, Landschaften, aber auch mit Gegenwartsphänomenen wie Verkehr und Kommerz zu sehen sind. Die jeweiligen Entstehungsbedingungen dieser Werke wurden zum Bestandteil des künstlerischen Prozesses. Thematisch verbundene Skulpturengruppen wurden über mehrere Jahre hinweg und teils bei längeren Auslandsaufenthalten entwickelt (Cidade 1991-95).


Prinzipalien im Sakralraum

Seit dem Jahr 2006 widmet sich Till Hausmann in Kooperation mit der Malerin und Glasgestalterin Anja Quaschinski der Ausgestaltung von modernen Sakralräumen. Wandmalerei (Secco) und Glasfenstergestaltung verbinden sich mit blockhaften Prinzipalien, die aus vollen Baumstämmen geschnitten werden. Das Gesamtkonzept wird stets aus den jeweiligen räumlichen Gegebenheiten entwickelt. Gerade weil die Holzplastik, ebenso wie die Wandmalerei und das Glasfenster im Sakralraum, eine überaus lange Tradition und eine unabsehbare Bedeutungsfülle besitzt, bedarf es hier einer unverbrauchten Formgebung. Eine Reduktion auf das Wesentliche, die Klarheit der Kante, die Rauheit der Oberfläche sowie die Festigkeit der Konstruktion beim Sakralmobiliar gemahnen an das Prinzipielle, Fundamentale, Haltgewährende des Glaubens, an die Überzeugung, in einem gemeinsamen Ganzen aufgehoben zu sein.

(HBT)